Russlands gigantische Militärshow an der EU-Grenze wird zum Nervenspiel für ganz Europa – und die spannendsten Details entfalten sich erst Stück für Stück.
Ein Manöver wie aus dem Kalten Krieg

Russland und Belarus haben heute den Startschuss für „Sapad 2025“ gegeben – ein mehrtägiges Großmanöver, das dicht an der EU- und NATO-Grenze abläuft. Panzerkolonnen rollen durch weißrussische Wälder, Bomber donnern über die Ostsee, während Moskaus Generalstab von einem „rein defensiven“ Szenario spricht.
Doch hinter den martialischen Bildern steckt mehr als bloßes Muskelspiel: Historiker erinnern daran, dass die letzte Sapad-Übung 2021 als Tarnkappe für den späteren Überfall auf die Ukraine diente. Wer aufmerksam zuhört, spürt daher eine Mischung aus Déjà-vu und bedrohlicher Aktualität. Lass uns tiefer eintauchen …
13 000 in Belarus, 30 000 in Russland – die nackten Zahlen

Auf belarussischem Boden üben rund 13 000 Soldaten, während weitere 30 000 russische Kräfte östlich der Grenze in Stellung gehen. Dazu kommen hunderte Panzer, Mehrfachraketenwerfer und Luftlandetruppen – Material, das in dieser Konzentration zuletzt nur bei russischen Frontoperationen zu sehen war.
Militärexperten verweisen auf den logistischen Kraftakt: Binnen weniger Wochen wurde schweres Gerät aus Smolensk, Kaliningrad und sogar dem fernen Ural zusammengeführt. Der Aufwand lohnt nur, wenn das Signal deutlich ankommt – und es richtet sich nicht nur an die NATO. Doch was ist mit Moskaus „letztem Argument“, den Nuklearwaffen? Ein Blick auf die Einsatzpläne verrät mehr …
Übungen mit nuklearer Note

Im Drehbuch von Sapad 2025 taucht erstmals die neue russische Mittelstreckenrakete „Oreschnik“ auf, deren Gefechtsköpfe auch nuklear bestückbar sind. Geprobt wird die rasche Verlegung in belarussische Silos – ab 2026 sollen dort real einsatzfähige Systeme stehen. Parallel trainieren Spezialeinheiten die Sicherung taktischer Atomwaffen in Frontnähe.
Dieser Testlauf lässt westliche Diplomaten schaudern: Schon die Simulation schafft Fakten und verschiebt psychologisch die Feuerlinie nach Westen. Polen und Litauen fürchten, das Szenario könne zur Dauerstationierung führen. Wie reagieren die Nachbarn auf die bedrohliche Choreografie? Weiter geht’s mit Warszawas Alarmstufe …
Polens Alarmstufe Rot

Kaum hatten die ersten russischen Jets abgehoben, sperrte Polen seinen Luftraum an der Ostgrenze und schloss mehrere Grenzübergänge zu Belarus. Zur Vorgeschichte gehört ein Vorfall nur zwei Tage zuvor, als mutmaßlich russische Drohnen tief über polnisches Gebiet flogen und erst vor Warschau abgefangen wurden.
Neben Flugabwehrbatterien wurden nun zusätzliche Heeresbrigaden in die Region verlegt; Warschaus Innenministerium spricht von der „größten Grenzsicherung seit dem NATO-Beitritt“. Auch Lettland und Litauen erhöhen die Bereitschaft – und rufen laut nach Rückendeckung des Bündnisses. Ob Brüssel und Washington liefern können? Jede Menge Telefonleitungen glühen …
NATO unter Hochdruck

Noch in der Nacht ordnete das Bündnis eine Verstärkung der Forward-Presence-Battlegroups an; deutsche „Panzergrenadier 41“ aus Sachsen sind bereits auf dem Weg nach Litauen. Gleichzeitig kreuzen amerikanische Zerstörer vor der Küste Estlands, um „maritime Präsenz“ zu zeigen.
Hinter den Kulissen arbeitet das NATO-Hauptquartier an einem Szenario, das notfalls auch Artikel 4-Konsultationen vorsieht. Doch manche Strategen vermuten, dass Moskau gar nicht auf eine militärische Eskalation aus ist – sondern ein politisches Schauspiel plant, bei dem Minsk eine Hauptrolle spielt. Schauen wir, wie Alexander Lukaschenko das Drehbuch umschreibt …
Lukaschenkos doppeltes Spiel

Belarus’ Langzeitpräsident gab kurz vor Übungsbeginn 52 politische Gefangene frei – ein Zugeständnis, das Washington mit begrenzter Sanktionslockerung quittierte. Offiziell begründet er die Truppenübung damit, „gemeinsam Sicherheit zu garantieren“, doch inoffiziell hofft er, wieder als unentbehrlicher Mittler zwischen Ost und West zu gelten.
Analysten werten das Manöver deshalb als dreifachen Coup: Moskau demonstriert Stärke, Minsk verkauft sich als unverzichtbarer Partner – und beide testen, wie weit die EU zu gehen bereit ist. Ob das Kalkül aufgeht, entscheiden die nächsten Tage. Denn hinter den Kulissen wird bereits über ein mögliches EU-Sondertreffen beraten – und genau dort könnte sich zeigen, ob Sapad 2025 bloß Theater ist oder der Auftakt zu einem gefährlicheren Akt.
Lass uns dranbleiben …