Kritik vom Kanzler: Deutsche gehen zu oft zum Arzt – Rekord von einer Milliarde Besuchen

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Kanzler Friedrich Merz hat mit einer provokanten Zahl die Debatte um das deutsche Gesundheitswesen neu entfacht: Eine Milliarde Arztbesuche jährlich – im Schnitt zehn Termine pro Kopf. Für Merz ist das ein „zweifelhafter Rekord“ und ein Warnsignal, das sofortige Reformen verlange.

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„Ein einsamer Rekord“ – Merz’ Attacke auf das Wartezimmer‐Deutschland

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Der Bundeskanzler nutzte einen Unternehmerkongress, um die vermeintliche „Selbstverständlichkeit“ des Arztbesuchs zu geißeln. Zehn Konsultationen pro Jahr seien europaweit Spitze, während Nachbarländer mit deutlich weniger Praxisgängen auskämen. Merz will „bessere Anreize“ schaffen, damit Ressourcen geschont und Beiträge stabilisiert werden.

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Gleichzeitig stellte er klar: „Es geht nicht um weniger Gesundheit, sondern um mehr Eigenverantwortung.“ Das Statement sorgte innerhalb von Stunden für heftige Schlagzeilen – und noch heftigere Reaktionen.

Lasst uns jetzt schauen, wie Ärzte und Kassen auf diese Breitseite reagieren.

Zwischen Verteidigung und Verärgerung – so kontern Ärzte und Krankenkassen

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Die Kassenärztliche Bundesvereinigung verteidigt die Besuchsquote: Viele Termine seien kurze Kontroll- oder Rezeptbesuche, die mit digitaler Kommunikation ebenso erledigt werden könnten – würden die gesetzlichen Rahmenbedingungen endlich nachziehen. Krankenkassen wiederum schlagen Alarm wegen explodierender Kosten und begrüßen Merz’ Vorstoß, warnen aber vor „Schnellschüssen“.

Ärztevertreter fühlen sich ins falsche Licht gerückt: „Wir sind nicht das Problem, sondern das Ventil“, betont ein Sprecher. Die Abläufe in Krankenhäusern und Notaufnahmen hätten längst ihre Belastungsgrenze erreicht.

Spannend ist jedoch, wer den größten Teil dieser Milliarde ausmacht – die Analyse überrascht.

Wer geht wirklich am häufigsten zum Arzt?

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Statistiken zeigen: Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren kommen im Schnitt auf 17 Arztkontakte, während die Gruppe der 20- bis 40-Jährigen bei sechs liegt. Regionen mit vielen Facharztpraxen melden deutlich höhere Frequenzen als ländliche Versorgungsgebiete.

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Dazu kommt der Faktor chronische Erkrankungen: Rund 40 % der Besuche entfallen auf Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Leiden. Gesundheitsökonomen warnen, allein auf „Eigenverantwortung“ zu setzen – Prävention müsse attraktiver werden.

Genau hier setzt Merz mit einem umstrittenen Instrument an, das für Angestellte spürbar wäre.

Karenztage und Selbstbeteiligung – der Preis fürs Blaumachen?

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Arbeitgeberverbände fordern schon länger, den ersten Krankheitstag ohne Lohnfortzahlung einzuführen. Merz zeigt sich offen: Ein Karenztag könne „Fehlanreize“ reduzieren. Gleichzeitig kursiert der Plan, eine moderate Selbstbeteiligung pro Arzttermin einzuführen – ausgenommen Schwangere, Kinder und chronisch Kranke.

Befürworter sehen darin endlich „Kostenbewusstsein“; Kritiker warnen, dass Menschen aus Angst vor Zusatzkosten spät oder gar nicht zum Arzt gingen – mit Folgekosten für das System.

Doch der Widerstand kommt nicht nur von Patientenverbänden – die Opposition wittert Sozialabbau.

Sturm der Entrüstung – Opposition und Gewerkschaften schalten auf Angriff

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SPD, Grüne und Linke sprechen von „Misstrauen gegenüber Kranken“ und einem Frontalangriff auf das Solidarprinzip. Ver.di kündigt Proteste an, falls Karenztage Gesetz werden. Patientenschützer verweisen auf Länder wie Schweden, wo ein ähnliches Modell gerade zurückgefahren wird.

Die Regierung verteidigt den Kurs: Ohne Gegensteuerung drohe ein vierprozentiger Zusatzbeitrag bis 2029. Für viele wäre das teurer als eine geringe Selbstbeteiligung.

Welche Reformschritte liegen nun konkret auf dem Tisch? Ein Blick auf den Masterplan.

Merz’ Reformpaket – digitale Rezepte, Bonusmodelle, strengere Notfallregeln

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Geplant ist ein Bündel aus Digitalisierungsschub (Telemedizin, e-Rezept für Dauermedikamente), Bonusprogrammen für präventionsbewusste Versicherte und einer Notfallgebühr bei ungerechtfertigter Inanspruchnahme von Kliniken. Außerdem sollen Hausärzte mehr Befugnisse erhalten, Bagatellfälle telefonisch abzuschließen.

Parallel will das Gesundheitsministerium den Morbi-Risikostrukturausgleich reformieren, um überlaufene Praxen in sozialen Brennpunkten besser zu finanzieren. „Weniger Besuche, bessere Versorgung“ lautet das Motto.

Doch liegt die Lösung wirklich im Reduzieren – oder im klügeren Nutzen? Ein internationaler Vergleich liefert Denkanstöße.

Blick über die Grenzen – was Deutschland lernen kann

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In Dänemark und den Niederlanden sank die Arztbesuchsrate nach Einführung digitaler Ersttriage um fast 30 %, ohne dass die Gesundheitsindikatoren litten. Präventionsprogramme in Finnland sparen jedes Jahr Milliarden, weil sie chronische Leiden früh stoppen.

Deutschland dagegen punktet zwar mit exzellenter Facharztdichte, bleibt aber bei digitalen Angeboten und Prävention zurück. Die eigentliche Frage lautet also: weniger Arztbesuche – oder die richtigen zur richtigen Zeit? Merz’ Vorstoß hat die Debatte entfacht; der Ausgang entscheidet, ob aus dem „einsamen Rekord“ ein Wendepunkt wird – oder nur die nächste Episode im Dauerkonflikt um das teuerste Gesundheitssystem Europas.

Bleibt dran: Die nächsten Wochen zeigen, ob Kanzler und Koalition den Mut haben, aus Worten Taten werden zu lassen.

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